Heute Morgen war wirklich strahlender Sonnenschein und ich bin nach einem ausgiebigen Frühstück frohgemut auf’s Rad gestiegen. Alles war wieder trocken und der Magen gefüllt.
Das Ziel war der Skogafoss Wasserfall, der allerdings war über 100 km entfernt. Aber irgendwann musste ich ja mal damit anfangen längere Strecken zu fahren. Bis Selfoss (merkt euch das mal…) lief alles super und ich kam ganz gut voran. Der Wind war so früh am Morgen noch nicht so stark. Von Selfoss nach Hella hatte man einen wunderschönen Blick auf den Hekla. Das ist ein schöner eisbedeckter Vulkan, der nicht oft so schön zu sehen ist, da er meist in den Wolken steckt.
Links und rechts der Strecke gab’s endlose Weiden mit Schafen und Pferden, alles in sattem grün.
Die Natur explodiert hier förmlich, wenn der Schnee erst mal weg ist. Einen Frühling gibt’s praktisch nicht und so bald es etwas wärmer wird, legt sich die Natur kräftig ins Zeug, denn der Sommer ist kurz. Wer also Pferdefan ist, sollte sich mal überlegen hierher zu fahren um einen Reiturlaub zu machen. Angebote gibt’s zu Hauf. Billig ist es sicher nicht, denn hier ist nichts billig. Island ist bisher mit Abstand das teuerste Land in dem ich je war. Da kommen einem sogar die schweizer Preise günstig vor. Kein Wunder die müssen praktisch alles importieren. Und das kostet eben doch einiges. Doch zurück zum Tag… Es war immer noch tolles Wetter aber wie bereits erwähnt kommt es in Island immer anders… Die Mittagspause machte ich gegen Mittag im schönen Örtchen Hella.
Nach rund 60 km kam ich in Hvolsvöllur an und freute mich wie toll ich bisher vorangekommen war. Zwischen Hella und hier war zwar schon etwas mehr Wind gewesen aber immer noch so, dass man fahren konnte. Das sollte sich bald ändern. Denn erstens war es nun wirklich topfeben hier und die grünen Wiesen wurden durch etwas das eher an eine Steppe erinnert abgelöst. Man konnte endlos weit schauen, denn Bäume hat´s hier ja keine. Kein Witz! Bäume sind in Island super selten und Holz entsprechend teuer. Jedenfalls konnte der Wind nun schoen über die Ebene pfeifen und ich versuchte dagegen anzukämpfen. Das Rad bietet natürlich auch super viel Angriffsfläche mit den Taschen. Und 50 kg Gewicht sind auch nicht gerade leicht zu bewegen. Naja weit in der Ferne sah ich einen Wasserfall, das war zwar nicht der zu dem ich wollte, aber da wildcampen erlaubt ist, wollte ich mich bis dorthin durchschlagen zumal ich hoffte dass der zugehoerige Berg mir Windschatten geben würde. Aber das Teil kam und kam nicht naeher. Das lag auch daran dass ich immer langsamer wurde. Irgendwann habe ich mit voller Kraft noch ganze 8 km/h geschafft und nach 2 Stunden war ich dermassen am Ar… dass ich einfach stehen blieb. Ich bin gegen eine unsichtbare aber doch sehr fühlbare Wand gefahren. Der Berg war irgendwie auch noch nicht näher gekommen und mir war klar, dass ich nicht durch diese unsichtbare Wand kommen kann. Dortbleiben war auch nicht möglich, da weit und breit nur Zäune waren, aber kein Platz wo man sich hätte verstecken können. Also entschloss ich mich umzukehren. Die 17 km konnte ich auf dem Rückweg in lockeren 30 min erledigen aber meine Knie waren ziemlich fertig. Also heute 34 km umsonst gefahren und die Knie ruiniert… So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Dabei war ja heute bestes Wetter…. Eigentlich-wenn man mit dem Auto unterwegs wäre. Immerhin war der Campingplatz umsonst, weil er offiziell noch nicht offen war…Das war allerdings ein schwacher Trost. Mehr Trost war die Tatsache, dass ich nun mein Islándisches Handy benutzen konnte und SMS nach Hause schicken konnte.