Auch wenn das Ende des gestrigen Tages eine echte Katastrophe aus radfahrerischer Sicht war, kam mir für heute etwas zu gute was mir in der Zwischenzeit aufgefallen war. Und zwar die Tatsache, dass der Wind nachts zwar nicht gerade aufhört, doch merklich nachlässt. Also war ich heute um 5 Uhr aufgestanden und um kurz vor 6 Uhr losgefahren.
Morgens um 6 ist die Welt des Radfahrers noch in Ordnung
Das war die Stelle an der ich gestern in die „Wand“ gefahren war und umdrehen musste.
Bushaltestelle der anderen Art.
Wegen der Helligkeit muss man sich ja keine Gedanken machen. Es wird gar nicht dunkel. Kein Witz! Noch nicht mal dämmrig einfach ein wenig dunkler als tagsüber aber nicht so dass man das Gefühl hätte man würde nichts mehr sehen. So dunkel wie bei uns ein bewölkter Tag im Herbst -maximal. Aber Nacht gibt’s hier im Moment gar nicht. Der Plan ging auf und die 17 km von gestern waren schnell geschafft und die 60 km bis zum Skógafoss Wasserfall schnell erledigt.
Da meine Knie wirklich ziemlich weh machten wollte ich es damit gut sein lassen für den Tag. Bin also morgens um halb 10 auf dem Campinplatz eingetrudelt und habe erst mal eine Stunde geschlafen. Den Wasserfall hatte ich direkt vor meinem Zelt. Also den Blick darauf jedenfalls. Nach und nach kamen die ersten Touristenbusse und haben ihre Leute ausgespuckt. Maximal 30 Minuten bekamen die Leute dann gings weiter. Dabei kann man oben am Wasserfall noch weitergehen. Da kommen weitere recht spektakuläre Fälle, die durchaus sehenswert sind. Aber das wäre ja noch anstrengend…Von hier aus gibt’s auch eine tolle Wanderung zu den Gletschern aber das lag bei mir leider nicht drin. Erstens hatte ich nicht die richtige Ausrüstung dabei, zweitens taten mein Knie ziemlich weh und alleine wäre ich diese Tour schon gar nicht gelaufen. Aber ein gutes Stück bin ich dem Fluss entlang nach oben gewandert und habe noch einige weitere schöne Wasserfälle begutachten können. Mittags bin ich dann noch ins örtliche Heimatmuseum.
Die Sachen hat ein heute 86-jähriger Isländer zusammengetragen der mir gleich eine private Fuehrung gegeben hat. Das war sehr interessant. Während ich im Museum war es dann auch prompt an zu regnen und ich bin zum Campingplatz zurückgestiefelt. Auf dem Weg war dann ein fettes Erdbeben das ich allerdings nicht spüren konnte, weil ich in keinem Gebäude war. Das Epizentrum war in Selfoss wo ich noch vor 2 Tagen war. Das war glatte 6.2 auf der Richterskala. Das ist schon recht ordentlich. Zwei Brücken waren danach erst einmal gesperrt und es gab anscheinend 30 Verletzte. Die Infos bekam ich von einem Parkranger der mir dann noch Ratschlag gab von allen Klippen fernzubleiben. Ausserdem war die normale Strecke auf dem Highway 1 blockiert. Kein Problem für mich. Denn ich wollte weder nach Reykjavík zurueck noch zu irgendwelchen Klippen. Und der Vorteil in einem Zelt ist, dass es erbebensicher ist. Bei den vielen Vulkanen hier auf der Insel allerdings…da wäre es wenig lustig in der Nähe zu sein, wenn einer davon ausbricht. Was da alles passieren kann ist immer wieder zu sehen. 1953 enstand die Insel Surtsey innerhalb weniger Wochen. Einfach so! Und auf den Westmännerinseln wurden auch schon mal 80 % aller Häuser vernichtet. Dafür war nacher die Hauptinsel ein paar Quadratkilometer grösser. Aus geologischer Sicht ist hier gut was los, was mir natuerlich gefällt. Da es mit dem Regen nicht so recht aufhören wollte und es unter dem Vordach der Duschräume auch nicht sonderlich toll war, bin ich mal wieder früh in den Schlafsack gekrochen. Da ist es immer schön war. Das neue Zelt ist sein Geld jedenfalls wert.
Der kleine graue Punkt ist mein Zelt. Nicht viel los auf dem Campingplatz…