Tag 11 (4. Juni) Djupivogur – Oxi Pass – Egilstaðir

Heute war wieder sonniges Wetter mit einem rauhen Wind, der oh Wunder genau von hinten kam. Zumindest am Anfang des Tages. Wir sind locker losgeradelt immer in den Fjord hinein, die Strasse ziemlich wellig und nach 23 km kam die Abzweigung für den Oxi Pass. Der hat teilweise 17% Steigung und ist komplett unasphaltiert. Bis oben waren 540 Höhenmeter zu überwinden, was mit dem Gewicht unserer Räder schon eine ordentliche Plackerei war.

Ebbe im Fjord

Schotterpiste voraus-Mountainbikerherz was willst du mehr?

Schafe auf der Flucht

Abzweigung zum Oxipass

Soll keiner sagen man hätte uns nicht vorgewarnt

Der Fjord bei Sonne

Im Anstieg auf den Pass-teilweise 17% steil

Weiter oben- anstrengend aber schön

Nicht mehr weit zur Passhöhe

Wie bereits gesagt hatten wir heute zum ersten Mal einen richtig tollen Rückenwind, der uns half die Rampen hochzukämpfen. Ohne den Wind hätten wir sicher ein paar mal schieben müssen. Oben lag rechts und links der Strasse noch überall Schnee. Und das auf einer Höhe von nur 400-500 Metern.

Die Strecke den Pass hoch war aber superschön und wir hatten einen hammermässigen Ausblick auf den Fjord. Die Schufterei lohnte sich also in jedem Fall. Ausserdem war klar, dass im Gegensatz zu Fahren im Gegenwind, das Hochfahren eines Passes eine Abfahrt beinhalten würde. Genau diese nahmen wir sofort in Angriff nachdem der höchste Punkt erreicht war. Denn da oben bliess ein starker und ziemlich kalter Wind. Es war unangenehm frisch da oben und wir stiegen sofort in die Regensachen um winddicht verpackt zu sein. Das tolle an der Abfahrt war, dass diese nicht steil nach unten ging, sondern sanft durch ein Hochtal führte. Da rollte es ohne gross Treten zu müssen. Das machte grossen Spass und war mal eine ganz neue Erfahrung.

Leider konnten wir die Aussicht nicht richtig geniessen, da die Schotterpiste unsere ganze Aufmerksamkeit benötigte, so legten wir zahlreiche Stops ein um die Gegend gebührend zu bewunden. Und natürlich auch um Fotos zu machen.

Ebenfalls wurde ich auf meine Hinterradbremse aufmerksam, da irgendetwas damit nicht stimmte, sie rupfte ziemlich beim Bremsen, was ich dann so gut wie möglich sein liess. Nach einigen Kilomtetern kamen wir wieder auf die Ringstrasse, die aber in diesem Bereich der Insel auch ungeteert ist. Eine steile Abfahrt sorgte für die höchste Geschwindigkeit die ich in Island jemals erreichen sollte. Satte 67 km/h standen auf dem Tacho. Bremsen wollte ich wie gesagt nicht, weil die ja irgendwie spinnte. Aber an einen Sturz mit so einer Geschwindigkeit sollte man in so einem Moment nicht denken.

Der frisch gemachte Highway 1 – schön tiefer Schotter….

Einige Kilometer später durften wir den einzigen Wald Islands bewundern. Das war mal eine richtige Abwechslung zu den kahlen Hängen die wir bisher auf unserer Fahrt sehen konnten. Richtig schön war das, aber in unseren Breitengraden zu Hause würde man für die paar Bäume keine Zeile schreiben. Aber hier ist eben alles anders und man nimmt manche Sachen plötzlich anders wahr. Wenig später erreichten wir mit Egilstaðir unser Tagesziel.

Das ist die grösste Stadt (oder soll ich sagen Dorf?) hier im Osten und bietet alles was man so braucht, nur eines nicht und zwar einen Radladen. Den hätte ich dringend gebraucht wie sich herausstellen sollte. Denn nach dem das Zelt aufgebaut war und ich Zeit hatte meine Bremsen bzw. das Hinterrad zu inspizieren, kannte den Grund für das Problem mit der rupfenden Bremse. Die Felge hatte einen etwa 5 cm langen Riss in der Flanke. Ich konnte zwar noch fahren damit, aber es war nur eine Frage der Zeit bis mir das Ding komplett um die Ohren geflogen wäre. Also versuchte ich im Dorf eine Felge bzw. ein komplettes Hinterrad zu organisieren, leider ohne Glück. So ein Mist – der nächste Radladen war 300 km weit weg in Akureyri. Wir hatten schon versucht anzurufen aber ohne Glück, wahrscheinlich war es schon zu spät. Die zweite Option wäre gewesen eins schicken lassen aus Reykjavik. Wir vertagten das ganze auf Morgen, da heute nichts mehr zu machen war. Unschöne Sache das Ganze! Morgen würde um 13:00 Uhr ein Bus gehen nach Akureyri. Somit kannte ich das Geburtstaggeschenk für übermorgen schon…. Ein neues Hinterrad….Egal ob das nun aus Reykjavik kommen würde oder aus Akureyri.