Da die Touristeninformation erst um 10 Uhr aufmachte konnte ich es gemütlich angehen lassen heute Morgen. Das Wetter sollte heute und Morgen noch schön sein und für Montag war dann wieder schlechter vorhergesagt. Leider ist die Kjöllur Route über das Hochland immer noch gesperrt, dabei hiess es mehrfach dass sie am 15.6 aufgehen wuerde. Ist mir schleierhaft, denn Schnee dürfte es eigentlich nicht mehr haben auf 700 Metern Höhe. Die Dame von der Touriinfo rief noch jemanden an der sagte es wäre nicht möglich. Schöner Mist, denn das war der Grund warum ich gegen den Uhrzeigersinnn gefahren war. Denn ich wollte Zeit gewinnen damit ich am Ende eben diese Tour fahren kann. So bin ich dann also losgeradelt und schweren Herzens an der ersten Abzweigung zum Blöndulon See vorbeigefahren. Es ging gleich mal über den ersten Berg und das bedeutete Arbeit und 400 Höhenmeter. Die Abfahrt war im Gegensatz zu gestern so wie man sich das vorstellt. Ohne Treten Geschwindigkeit geniessen. Das viele Gewicht schiebt ganz schön bergab und zwar von ganz alleine.
Unten im Tal ging’s da weiter wo es gestern aufgehört hatte. Urplötzlich bliess mir wieder ein Wind entgegen, was nicht so schlimm gewesen wäre zu diesem Zeitpunkt, denn ich war darauf eingestellt die 30 km bia zu meinem Etappenziel auch so zu fahren. Allerdings kam dann das zweite Schild für die Kjöllurroute, welches nach Süden zeigte. Kurzentschlossen bog ich ab um mal zu sehen wie es da so aussieht. Das hatte auch den Vorteil, keinen Gegenwind haben zu müssen und auch von der Ringstrasse runterzukommen. Ausserdem wollte ich mal wieder etwas Schotter fahren. Bei strahlendem Sonnenschein folgte ich also dem Blanda river immer leicht bergauf. Irgendwann gings dann steil nach oben und ich kam auf das Hochplateau wo ich weit in der Ferne die Kappen der Gletscher sehen konnte.
Ansonsten war von Schnee oder sonstigen Hindernissen nix zu sehen. Der Wind war hier oben kaum zu spüren. Also mal ein richtig toller Tag um Radzufahren. Nach rund 70 Kilometern kam ich dann auch am See an wo auch ein Schild stand mit dem Hinweis, dass es nun noch 48 km nach Hveravellir waeren…
Gefährliche Wasserdurchfahrten
Dort ist ein Campingplatz und dieser markiert ziemlich genau die Hälfte der Kjöllurroute. Also bin ich einfach mal weitergefahren, ich hätte ja im schlimmsten Fall auch alles wieder rausradeln können in die gleiche Richtung von der ich gekommen war. Nach langen Stunden im Sattel kam ich endlich gegen 7 Uhr abends in Hveravellir an. Das war ziemlich anstrengend, da die Piste auf den letzten 30 Kilometern doch deutlich heftiger wurde. Viel Wellblech und dazwischen immer sandige Abschnitte oder tiefer Kies.
Die Gletscher in ihrer vollen Pracht
Eine der Schutzhütten entlang der Kjöllur Route
Die Piste in ihrer ganzen Pracht
Das ist sie die legendäre Kjöllur Route
Ich musste öfters absteigen und schieben, aber ich wollte unbedingt Hevravellir erreichen. Oben war noch alles geschlossen und die Toilettenhäuschen waren zugenagelt. Ich traf einen Österreicher der mit seinem Offroad Vehikel auch da hochgefahren war. Der hatte für die gleiche Strecke allerdings nur rund 90 Minuten gebraucht… Da oben gibt es auch ein Thermalgebiet und überall blubbert und dampft es aus dem Boden. Ausserdem hat es einen heissen Bach wo es immer wieder Tümpel hat in die man reinliegen kann. Das machte ich dann auch, was besser als jede Dusche ist.
Mein Zelt neben dem heissen Fluss
Der absolute Hammer war aber der Jetranger Helikopter der ebenfalls da oben stand. Zwei Schotten die Campingurlaub mit dem Heli machten. Auch so was gibt’s und man sieht also immer noch was neues. Die Beiden waren gut drauf und später kam noch eine Deutsche dazu die hier in Island wohnt. Auch sie war mit ihrem Subaru hier hoch über die Piste gescheppert. Wir schmissen den Grill an und haben bin weit nach Mitternacht gequatscht und den tollen Sonnenuntergang bewundert, der weit nach Mitternacht stattfand. Dunkel wurde es trotzdem nicht.
Hveravellir Camping, leider geschlossen
Schöne heisse Quelle mit Sinterbildung
Rauchender Schlot im Sonnenuntergang
Sonnenuntergang nachts um halb zwei
2 Antworten auf „Tag 21 (14. Juni) Die Kjoellur Route“
Hi Jan,
sind eben in Reykjavik angekommen (super Wetter, mollige 8 Grad aber Sonnenschein und der erste Eindruck von „der Wand“). Wir wollen bis 22.06.08 hier bleiben und fahren dann mit dem Uhrzeigersinn (vermutlich gleich zum Þingvellier und Geysir). Wir wollen, wenn moeglich, noch eine islaendische SIM-Karte besorgen, dann melden wir uns per SMS.
Weiterhin gute Fahrt !!!! und bis hoffentlich bald,
Sylvi & Sigmar
Nachtrag:
Ab jetzt kannst du uns auch e-mails schicken (die wir allerdings nicht taeglich abrufen werden – je nach Moeglichkeit). Bitte NUR an Sylvis GMX Adresse schicken.
Sigmar