Tag 22 (15. Juni) Kjöllur Route Teil 2

Heute Morgen aufgewacht und ein hässliches Geräusch gehört. War das feiner Regen auf meinem Zelt? Die Wettervorhersage hatte doch gesagt, dass heute auch noch schönes Wetter wäre…

Den Kopf also aus dem Zelt rausgesteckt und was ich sah machte wenig Spass. Das waren kleine Tropfen und die gehörten zu den Wolken in denen wir gerade steckten. Dazu ein richtig fieser Wind, der in der Nacht leider auch noch gedreht hatte. Der Blick auf Kompass und Karte bestätigte was ich bereits geahnt hatte. Der Wind kam genau aus der Richtung in die ich hätte fahren müssen. Oha das war so aber nicht geplant!

Unsere beiden Schotten, die hier mir dem Heli hochgeflogen kamen, nutzen die erste Gelegenheit als sich die Wolken anhoben um zu starten, und in Richtung Küste loszufliegen, wo das Wetter besser vorhergesagt war.


Unsere schottischen Helitouristen fliegen weiter…

Mir war klar dass auf so einer schwer zu fahrenden Strecke mit so einem Gegenwind kein Blumentopf zu gewinnen war. Ich war ja gestern schon sehr langsam unterwegs und diese Art von Gegenwind lässt einen Radfahrer schon auf einer flachen, asphaltierten Strecke mit 15 km/h oder weniger durch die Gegenen schleichen. Dazu war es auch noch sehr kühl geworden hier oben auf fast 700 Metern.

Da half die Tatsache, dass ab hier die Strasse in Richtung Süden eigentlich gesperrt war auch nicht wirklich weiter.Zumal ich nicht darauf zählen konnte, dass mir hier irgendein Auto begnen würde falls ich Probleme bekäme – kein wirklich schönes Gefühl. Ausserdem war mir klar dass ich die 90 km zum Gulfoss bei den Bedingungen kaum schaffen konnte. Die letzten Tage waren eh schon sehr hart gewesen und ich war ziemlich ausgelaugt von den Strapazen.

Glücklicherweise bot mir Annette an, dass sie mich mitnehmen würde, da sie ebenfalls die Südroute probieren wollte mit ihrem Auto. Sie wohnt in Island, kannte die Strecke und wusste, dass die Strasse nicht schlimmer werden würde. Ausserdem war heute Sonntag und es war nicht zu erwarten, dass Bautrupps unterwegs sein würden.

Der Grund warum die Strasse immer noch gesperrt war, war wohl der, dass man zuerst die Piste so weit in Ordnung bringen wollte nach dem langen Winter, bevor die Touristen alle darauf rumfahrenund ihre Autos schrotten. Gesagt getan, Rad ins Auto gepackt und losgerüttelt. Auch im Auto mussten wir sehr langsam fahren, weil es teilweise ziemliche Löcher und grosse Steine hatte. Für die 90 km brauchten wir dann auch über 2 h, aber kein Vergleich dazu wie lange ich dafür gebraucht hätte. Wir sind ein paar Mal ausgestiegen um den Wind zu checken und der wäre wirklich direkt von vorne gekommen. Da wäre ich wohl mehr am schieben (und fluchen) gewesen. Ich was super dankbar dass ich mir das ersparen konnte. Ich glaube kaum dass ich es überhaupt geschafft hätte die Strecke an einem Tag zu fahren.

Der Gulfoss Wasserfall is sehr schön aber kein Vergleich zu meinem „Liebling“ dem Dettifoss Wasserfall. Annette kennt den Fall natürlich längst, zumal sie ja in der Nähe wohnt, war aber so nett trotzdem mit mir die Sightseeingtour zu machen. Es war völlig ungewohnt diese Menschenmassen zu sehen, welche von Reykjavik aus ihre Bustouren buchen um das zu sehen. Nach der Einöde des Hochlandes ist das schon ein richtiger Schock.


Der Gulfoss Wasserfall, hier die erste Stufe


..und das ist die zweite Stufe über die das Wasser rumpelt


Die Gischt bildet eine Nebelwand


Annette vor dem Gulfoss


Eines der wenigen Bildern auf denen ich mal zu sehen bin


Der Gulfoss in seiner ganzen Pracht.

Wir sind dann im Auto noch zum Geysir gefahren wo mich Anette rauslies. Auf dem Zeltplatz baute ich bei einsetzendem Regen mein Zelt auf. Das war zum Glück nur ein Schauer und so konnte ich losziehen um den Geysir auch einmal aus nächster Nähe anzuschauen. Das ist ein Geysir der bis 35 m hoch „spuckt“ und zwar ziemlich genau alle 4 Minuten. Schon sehr spektakulär anzuschauen wenn das Ding loslegt. Kein Wunder gehört dieser Ort zu den grössten Touristendestinationen auf der Insel. Entsprechend viele Touristen hat es hier. So viele Menschen war ich gar nicht mehr gewöhnt nach all den menschenleeren Gegenden. Ich bin dann noch etwas durch die Gegend gewandert wo ich immer wieder mit kürzeren Regenschauern beglückt wurde. Aber die waren nicht weiter schlimm, schade war nur dass ich den Geysir nicht bei schönerem Wetter fotographieren hab können.


Die Geysire auf der ganzen Welt haben ihren Namen von diesem hier bekommen


Denn der Ort hier heisst Geysir, die Fontäne schiesst bis zu 35m hoch


Quietschblaues Thermalwasser


Alle 4 Minuten legt er los


Der Touristenmagnet schlechthin

Obwohl ich heute ja gar kein Rad gefahren war, merkte ich wie ausgebrannt mein Körper war. Ich war dermassen „platt“ und hatte ständig Hunger. Von daher war ich um so erleichterter dass ich den zweiten Teil der Kjöllur Route nicht hatte fahren müssen.


Die typische Landschaft um Geysir


Kochendes Wasser in einer heissen Quelle


Ohne Regen würde ja was fehlen

2 Antworten auf „Tag 22 (15. Juni) Kjöllur Route Teil 2“

Ja durchgekommen bin ich. Bin froh dass ich nicht auf die Dame in der Touristeninfo gehört hatte. Das war definitv das Highlight da Oben. Ich muss mal zurückkommen und die Hochlandstrassen fahren. Allerdings 2 Monate später…

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