Heute Morgen hörte ich wieder einmal Tropfen auf meinem Zelt…trozdem traute ich mich irgendwann rauszugehen, denn ich wusste ja dass ich heute nicht weit fahren würde.
Und da sah das schon alles gar nicht mehr so schlimm aus. Es hatte blaue Löcher im wässrigen Himmel. Ausserdem war der Wind auf Rückenwind gestellt, wie ich nach einem kurzen Check feststellen konnte.
Bis ich mit dem Frühstück fertig war riss es immer mehr auf und es gab keinen Regen mehr. Das Zelt wurde trotzdem nass eingepackt und los gings Richtung Laugarvatn, rund 25 km entfernt. Etwa 5 km vor Laugarvatn wurde es wieder recht dunkel und die ersten Tropfen fielen vom Himmel. Aber der Rückenwind half mir fast 30 km/h zu fahren und ich hoffte dem heranziehenden Schauer zu entkommen. Vor mir konnte ich blauen Himmel sehen und von rechts nahte die dunkle Wand. Leider war der Wind schneller und es fing richtig an herunterzukommen. Also stellte ich mich in den Windschatten einer kleinen Holzhütte und zog meine Regensachen an. Die Wartezeit versüsste ich mir im wahrsten Sinne des Wortes mit Kekse essen.
Nach 20 Minuten war das Wolkenband durch und ich konnte wieder los. Laugarvatn ist ein recht kleines Dorf aber es hat immerhin einen Supermarkt mit angehängter Fastfood Bude. Da ich schon wieder bzw. immer noch Hunger hatte, gab es erst mal Hamburger mit Pommes. Es war ja schon 12 Uhr und ich hatte eindeutig noch Nachholbedarf von den letzten Tagen. Dazu logischerweise Cola damit es sich auch richtig lohnte mit den Kalorien. Draussen traf ich auf einen italienischen Radfahrer der erst zwei Tage unterwegs war und auf die Kjöllur Route wollte. Er konnte leider nicht so gut englisch, aber aus unserer Konversation bekam ich den Eindruck dass ihm nicht ganz klar war was ihn da so erwarten würde. Immerhin hatte er genügend Essen dabei. Mittlerweile war die Sonne für hiesige Verhältnisse richtig am runterbrennen und gleich nachdem ich aus dem Dorf rausgefahren war kam ein knackiger Anstieg. Ich konnte endlich mal wieder in kurzen Hosen und T-shirt fahren, was in dem Anstieg auch ganz gut war, denn es ging 12% nach oben. Etwas später wurde das noch gesteigert und es standen 15% an deren Ende ich aber zum Glück vorher sehen konnte und so liess ich es mir nicht nehmen diesen Anstieg trotz brennender Beine hochzudrücken. Immerhin wurde ich oben mit einer tollen Aussicht belohnt.
Nach dem Regen wieder Sonnenschein
Wenig später traf ich auf eine französische Radlerin, die allerdings nur 5 Tage unterwegs war, bevor sie einen Job im Norden antreten wollte. Da ich es heute überhaupt nicht eilig hatte die 50 Kilometer hinter mich zu bringen legte ich immer wieder Fotostops ein. Zumal die Landschaft wirklich super schön war und dazu die Sonne schien.
Schon lange kein Foto mehr von meinem Rad gemacht
Eine der vielen Spalten im Pingvellir Gebiet.
Auf dem Campingplatz in Pingvellir war ich gerade dabei mein Zelt aufzubauen als ich mich umdrehte und einen Blick auf die Berge bzw. das Tal hinter mich warf. Wieder kam eine schwarze Wolke daher, angetrieben von einem immer mehr auffrischenden Wind, und ich gab Vollgas mit dem Zeltaufbau. Das war gar nicht so einfach denn der starke Wind machte den Zeltaufbau nicht gerade leichter. Ständig versuchte sich ein Teil selbständig zu machen. Die ersten Tropfen kamen schon herunter als ich fertig war und meine Sachen reingeworfen hatte. Ich konnte mich gerade noch ins Zelt retten als der Regenschauer voll losging.
Der Wind frischt auf, wieder einmal viel Sand mit in der Luft
Das Zelt steht und alles ist in Sicherheit
Da ich bei dem Regen nicht viel machen konnte döste ich für eine Stunde vor mich hin bis alles vorbei war und machte mich danach auf Erkundungstour durch den Nationalpark. Daraus wurde ein 3 stündige Wanderung mit vielen Fotostops. Der Regen war nun zwar vorbei aber der Wind war so stark, dass man Probleme hatte auf den Beinen stehen zu bleiben. Zum Glück musste ich heute nicht mehr radeln…
Aber die Landschaft entschädigte dafür um so mehr. Hier hat es überall lange Spalten in der Erde, die teilweise mit Wasser gefüllt sind. Dazu ein hübscher See… Die Spalten markieren die Bruchzone zwischen der europäischen und amerikanischen Kontinentalplatte und driften jedes Jahr ein bisschen mehr auseinander. Das heisst das Island auseinandergerissen wird und irgendwann in ferner Zukunft wohl in zwei Inseln zerfallen wird. Die Möglichkeit besteht jedenfalls.
Dies ist zugleich ein sehr historischer Ort, denn hier wurde Island offiziell als Staat ausgerufen und bereits in den vergangenen Jahrhunderten wurde die Versammlungen der Räte an diesem Ort abgehalten.
Eine der vielen Spalten mit Regenbogen im Hintergrund
In vielen Spalten fliesst Wasser oder es hat einen See
Wasserfälle gibt’s natürlich auch
Weils so schön war noch ein paar Bilder mehr
Hab ich schon erwähnt, dass ich Wasserfälle liebe?
Mehr Spalten, man bemerkt auch die Bäume! Ein seltener Anblick
Die kleine Kirche, hier tagte in historischer zeit das Alping, die isländische Nationalversammlung
Die Flagge Islands, Norwegen lässt grüssen
Historischer Ort, hier wurde die Nation ausgerufen
Landschaftlich ein echtes Highlight
Wunderschön gelgen und zu Recht einer der meistbesuchtesten Touristenorte in Island