Nachdem wir den Schrecken mit der Öllampe verdaut hatten, kam gleich der nächste aufregende Moment – die Grenze zum Iran.
Zuerst sahen wir eine kilometerlange Lastwagenschlange vor der Grenze. Zwei Spuren waren völlig zugeparkt. Wir konnten aber vorbeifahren und
mussten das erste Mal unsere Pässe zeigen, dann waren wir im türkischen Zollbereich. Vor der nächsten Kontrolle war wieder eine Schlange, dieses Mal Autos und Busse. Wir wollten uns hinten einreihen aber man zeigte uns dass wir vorfahren sollten . Dummerweise war
das aber kein Offizieller sondern einer der Jungs die gerne unser Geld gewechselt hätten. Das haben wir aber abgelehnt, genauso wie die anderen 5 Mal als wir gefragt wurden. Wir mussten an den nächsten Schalter um unsere Pässe zu zeigen, in der Zwischenzeit hatte
Liliane schon ihr Kopftuch montiert…
Irgendwann kam Bewegung in die Schlange und wir konnten diesen Posten passieren. Dann musste Jan (Frauen fahren hier nicht…) die Fahrzeugpapiere zwei Mal zeigen und auch die Pässe…und wir standen vor dem Tor zum Iran. Irgendwann ging das Tor auf und ein Iranischer
Grenzbeamte nahm unsere Pässe entgegen und zeigte mir wo ich das Auto parken müsse. Nach zwei Minuten war er wieder da und sagte mir dass wir kein Visum hätten. Das stimmte -wir wollten ja ein Transitvisum. Aber das bekommt man entgegen unseren Informationen nicht an der Grenze.
Also wurden wir gewendet und mussten wieder in den türkischen Einreisekanal zurück. Nur standen da ja alle anderen Autos die in den Iran wollten. Mir wurde Platz geschafft und ich konnte Nanuk auf der Seite abstellen. Die Türken hatten das Problem gleich erkannt und ein freundlicher Polizist kam zu uns. Nur war Nanuk ja schon als ausgereist im Pass vermerkt worden. Wir (ja alle Drei) wurden in ein Büro beordert wo zwei junge Polizisten versuchten herauszufinden was nun gemacht werden müsse mit uns und Nanuk. Irgendwann kam ein netter Herr in Zivil, der gut englisch konnte und wie sich später Herausstellte, der Polizeichef persönlich war. Der lud uns erst Mal zum Tee ein und
entschuldigte sich für die Umtriebe. Kein Problem für uns wir hatten ja Zeit.
In der Zwischenzeit wurden unsere Pässe wieder geändert, gestempelt und was sonst noch so alles nötig wurde und einer der anderen
Polizisten sagte mir, dass ich noch an seinen Schalter kommen müsste bevor wir gehen. Nach 45 Minuten Gespräch mit dem Polizeichef, das
äusserst interessant war, gingen wir zu besagtem Schalter und uns wurde ein Tor geöffnet durch das wir zur regulären Einreiseschleuse in die Türkei kommen könnten.
In der Zwischenzeit war mal wieder ein heftiges Gewitter losgegangen und es goss wie aus Kübeln. Ich musste wieder an einen Schalter (ohne Dach), und der Herr gab mir zu verstehen, dass ich an seinem Schalter falsch wäre und noch zu einem anderen Schalter müsse. Gesagt getan und da sassen zwei der Polizisten, die vorher schon im Büro beim Polizeichef waren. Die waren erstaunt, dass ich zu ihnen kam und ich machte ihnen klar, dass der andere Herr mich geschickt hatte. Einer der Beiden kam mit mir mit und klärte den Beamten auf. Der wollte nun wissen wo ich geboren bin (obwohl das ja im Pass stand) wie mein Vater und meine Mutter heissen und wo ich arbeite. Für
solche Situationen bin ich immer noch bei der Basler Versicherung angestellt. Wie sollen wir sonst erklären dass wir Nomaden auf Zeit sind?
Im Ausreisekanal traf ich einen anderen Schweizer, der gerade aus Indien zurückkam und schon seit 4 Stunden mit der Einreise beschäftigt war. Leider konnte ich mich nur kurz mit ihm unterhalten, denn ich sollte mit meinem Auto nun in die Einreiseschlange kommen. Vor lauter Regenguss übersah ich dass Nanuk deutlich höher war als die Überdachung, die sich uns in den Weg stellte. Nanuk war stärker und das halbe Dach kam runter. Also fuhr ich wieder retour und ein Teil hing hinunter…Es gab erst mal ein grosses Hallo aber keinen schien es zu stören.
Nun sah auch der Türkische Beamte der mich in den Zwischenkanal dirigiert hatte, das Mallheur und erkannte, dass es auf diesem Wege wohl nicht gehen würde. Also wurde ich entgegen dem Autostrom in den türkischen Einreisekanal geschickt, der mittlerweile nicht mehr so überfüllt war wie noch bei unserer Ankunft. Mittlerweile waren ja schon fast 3 Stunden vergangen…
Nun musste ich noch zwei weitere Posten passieren um wieder in die Türkei zu kommen. Normalerweise kommt ja kein Auto aus dem Einreisekanal umso erstaunter waren die Beamten als ich aus dieser Richtung zu fahren kam.
Aber nach ein paar Telefonaten schien auch das OK gewesen zu sein und nach ziemlich genau 3 h standen wir wieder in der Türkei. Alle Polizisten und Zöllner waren sehr nett gewesen und wir mussten nun nach Erzurum fahren, wo sich die nächste Botschaft befindet. Das
sind rund 330 Kilometer von der Grenze. Das waren aufregende Stunden für uns und wir waren froh als wir einfach ein paar Kilometer im Auto fahren konnten.