Schon lange haben wir davon geredet endlich mal wieder eine Wanderung in den Alpen zu machen. Nachdem immer wieder etwas dazwischen kam, konnten wir am letzen Wochenende unseren Plan in die Wirklichkeit umsetzen. Mit dem Zug ging es von Basel nach Goppenstein im Wallis und von da aus mit dem Postbus bis zur Fafleralp. Ziemlich genau drei Stunden braucht das – mit dem Auto wären wir nicht so schnell gewesen.
Die Wettervorhersage für das Wochenende war eher durchwachsen aber schon am Freitag Abend zeigte sich, dass man sich auf die auch nicht immer verlassen sollte. Denn vom angekündigten Gewittersturm war zumindest in diesem Winkel der Schweiz wenig zu spüren.
Nach einem ausgibiegen Frühstück machten wir uns am Samstag Morgen in strömenden Regen auf den Weg in Richtung Lötschenpasshütte. Wir waren auf Regen eingestellt und hatten unsere Regenkleider eingepackt und so machte uns das Wetter wenig aus. Der Lötschentaler Höhenweg war auch bei diesem Wetter sehr schön und nach rund 2 Stunden liess der Regen auch immer mehr nach. Später kam sogar ab und zu die Sonne kurz heraus. Kurz oberhalb der Lauchernalp machten wir unsere Mittagspause und liessen unsere Regensachen in der Sonne trocknen so gut es ging. Von da aus waren es noch knapp zwei Stunden Aufstieg bis zur Hütte. Die letzte Stunde war dann auch lauftechnisch spannender als die Strecke zuvor. Es ging über Felsen und Geröll immer nach Oben. Die ersten Schneefelder kamen in Sicht und wir mussten auch einige davon überqueren.
Nach rund 5 Stunden erreichten wir die Lötschenpasshütte, die erst vor wenigen Jahren frisch renoviert wurde und nun wirklich allen Komfort bieten, den man sich von einer Berghütte wünschen kann. Sogar warme Duschen gibt es- ein Luxus der vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre auf einer Berghütte. Da draussen ein guter Wind weht und die Temperaturen nicht sehr gemütlich sind, verbringen wir die Zeit mit Lesen in der Hütte, die fast voll besetzt ist.
Wir bekommen ein feines Abendessen und verbringen einen gemütlichen Abend mit unseren vier Tischnachbarn, die alle viel gereist sind. So gibt es natürlich viele Geschichten zu erzählen und die Zeit vergeht wie im Flug. Um 22:00 Uhr ist Schicht im Schacht und es wird schnell ruhiger in der Hütte weil alle ins Bett gehen. Wir haben Glück und trotz den 12 Personen bei uns im Zimmer gibt es keinen einzigen Schnarcher. Das ist selten und verdient deshalb besondere Erwähnung.
Ich habe Kopfweh von der Höhe und schlafe entsprechend schlecht ein. Seit ich vor ein paar Jahren die Höhenkrankheit hatte bin ich leider noch empfindlicher und brauche immer viel Zeit mich zu akklimatisieren. Da bin ich immer neidisch auf Liliane der das alles nichts ausmacht. Die Lötschenpasshütte ist auf 2800 Metern Höhe, was ich zwar vertrage aber erst einmal nur mit Kopfweh. Am nächsten Morgen ist dies zum Glück vorbei, aber da geht es ja bereits wieder nacht unten.
Der Abstieg hinunter in Richtung Selden, welches schon im Kanton Bern liegt, ist ein anderes Kaliber von der Streckenschwierigkeit her. Gestern war es einfach zu laufen aber heute geht es gleich einmal durch eine steile Wand nach unten und wir müssen uns konzentrieren. Die Gletscherüberquerung ist weniger spektakulär als wir das erwartet hatten. Dafür haben wir perfektes Wetter und entsprechend gute Aussicht. Immer wieder halten wir kurz an um den Blick in Gasterental zu geniessen. Je weiter wir nach unten kommen, desto wärmer wird es. Als wir unten im Tal ankommen haben wir nicht nur 1100 Höhenmeter „vernichtet“ sondern uns auch nach und nach von den meisten Kleider entledigt. Wir machen eine kurze Rast und laufen dann in Richtung Kandersteg. Die Strecke dorthin zieht sich noch einmal ganz schön in die Länge, das Gasterental ist aber wunderschön und wir haben immer wieder tolle Ausblicke.
Nach rund 20 Kilometern und 1700 Meter Abstieg erreichen wir Müde den Bahnhof von Kandersteg und machen und schon bald in Richtung Basel auf. Viel zu schnell war dieses Wochenende um und wir beschliessen bald wieder einmal so eine Wanderung zu machen. Mal sehen wie lange es dieses Mal dauert bis wir wieder in die Berge kommen.