Offroad fahren oder auch „Gelände fahren“, wie es auf deutsch heisst, hat in unserem Sprachraum mittlerweile einen negativen Beigeschmack. Das liegt zum Einen daran, dass bei uns fast 100 Prozent der Strassen asphaltiert sind und die nicht-asphaltierten Strassen für den normalen Strassenverkehr gesperrt sind. Fahren im Gelände ist praktisch immer gleichbedeutend mit illegalem Fahren. Ausser man arbeitet im Forstbetrieb oder in der Landwirtschaft, denn unter diesen Bedingungen dürfen solche Wege befahren werden.
In vielen anderen Ländern dieser Welt, ist die Situation allerdings eine ganz andere. Denn dort sind nur die besten und wichtigsten Strassen mit Teer bedeckt und der Rest sind Pisten von ganz unterschiedlicher Qualität. Gerade in Zeiten starker Niederschläge, verwandeln sich diese Strassen in richtige Abenteuerstrecken. Rein technisch gesprochen ist man da natürlich immer noch auf einer Strasse unterwegs was den Begriff „offroad“ etwas irreführend erscheinen lässt.
Da uns bereits vorher klar war mit was für Strassenverhältnissen wir auf dieser Reise konfrontiert werden würden, haben wir uns für ein Geländeauto entschieden. Und das war eine gute Entscheidung, denn unser Nanuk hat uns durch dick und dünn gebracht, egal wie schlecht die Strassen oder Pisten am Ende auch waren.
In Ländern wie Australien oder auch Pakistan ist man mit einem Geländewagen in der Lage an Orte zu kommen, wo man mit einem normalen Auto nicht hinkommen würde. Wir haben viele Wasserdurchfahrten überquert sind in ausgespülten Bachbetten unterwegs gewesen und waren jedes Mal froh einen so treuen Begleiter dabei zu haben.
Bei uns in Mittleeuropa ist das Geländefahren in den meisten Fällen eine völlig gesuchte Angelegenheit. Wir haben ja gute, asphaltierte Strassen die überall hinführen. In Australien beispielsweise gibt es diese Alternative oft gar nicht. Es gibt eine Piste oder gar nichts, also nimmt man diese, wenn man an einen bestimmten Ort kommen möchte. Da ist das Geländefahren Mittel zum Zweck, denn es macht dort gar keinen Sinn eine selten befahrene Strecke überhaupt zu teeren.
Für uns war es jedes Mal ein Abenteuer durch Furten zu fahren, oder durch dichten Regenwald. Das sind Erfahrungen die wir aus Europa einfach nicht kennen. Das ist also die Würze gewesen in unserem Reisealltag. Manchmal hat es riesigen Spass gemacht und manchmal war es einfach nur anstrengend. Nach 500 Kilometern auf einer bösen Wellblechpiste, waren wir dann auch wieder froh ein paar Kilometer auf einer „echten“ Strasse fahren zu können.
Für uns war die Möglichkeit offroad fahren zu können gerade in Australien das Ticket zu wunderbaren Schlafplätzen. Auch hatten wir so die Möglichkeit weit ausserhalb der normalen Touristenströme unterwegs sein zu können. So konnten wir viele tolle Ecken sehen, die nicht schon in jedem Reiseführer beschrieben sind. Wir haben uns natürlich auch solche Orte angeschaut, aber es war am Ende der Mix der es ausmachte.
Hier in Europa tun wir uns schwer mit dem Offroad fahren, klar könnten wir in ein Übungsgelände gehen, was für einen Tag sicher auch Spass machen würde. Aber irgendwie ist es halt nicht mehr das Gleiche wenn man das „Orginal“ hatte. Der Einzige Vorteil den ich darin sehe ist die Tatsache, dass man seine Fahrkünste weiter ausbauen kann oder sie nicht einrosten lässt. Denn alles was ich im Vorfeld schon einmal unter sicheren Bedingungen üben konnte, kommt mir in einer kritischen Situation weitab der Zivilisation wieder zu Gute.