Schon vor einigen Monaten hatte Liliane den Vorschlag gemacht mein Geburtstagswochende in den Bergen zu verbringen. Da ich am Samstag Geburtstag hatte, passte das gut und ich stimmte zu. Da wir uns schon auf ein Datum geeinigt hatten, blieb nur noch zu entscheiden wo es eigentlich hingehen sollte. Für diese Entscheidung liessen wir uns bis drei Tage vorher Zeit.
Das hatte mehrere Gründe, denn erstens wussten wir so wie das Wetter werden sollte und zweitens waren noch viele Hütten geschlossen, weil in den grösseren Höhen noch Schnee lag. Also haben wir uns recht spontan für eine Wanderung im Glarnerland entschieden. Vier Hütten gab es da zur Auswahl und schnell wurde klar, dass es die Friedolinshütte werden sollte auf der wir übernachten werden. Denn zwei der vier Hütten waren geschlossen und die Claridenhütte hatte noch sehr viel Schnee und wir wussten nicht so recht ob wir da ohne Ausrüstung hinkommen würden.
Aus dem ursprünglichen Plan am Samstag Morgen früh aufzustehen wurde nichts, da wir reingefeiert hatten und erst um drei Uhr im Bett lagen. Dementsprechend spät fuhren wir in Basel los, was den Abmarschzeitpunkt bis kurz nach Mittag verzögerte. Das wiederum hatte zur Folge, dass wir in der grössten Hitze loslaufen mussten.
Die Strecke machte auch schnell klar, wer der Chef war, denn es ging gleich gehörig steil in den ersten Anstieg. Wir kamen nur mühsam in unseren Schritt und haben uns ein paar Mal etwas Schatten gewünscht. Auch die Theorie, dass es weiter oben kühler würde, stellte sich erst einmal als falsch heraus. Zum Glück gab es einige Bäche an denen wir uns abkühlen konnten. Aber der Aufstieg war ungewohnt schwer für uns, man merkte einfach den fehlenden Schlaf.
Nach rund 4 Stunden Marschzeit in brütender Sonne kamen wir an der Hütte an, ziemlich erschöpft und leicht überhitzt. Die Hütte liegt auf rund 2100 Metern und bietet eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge und Gletscher. Da wir Kaiserwetter hatten, konnten wir diese Aussicht auch richtig gut geniessen.
Ebenfalls super war die Tatsache, dass gerade einmal 12 Personen auf der Hütte waren und es so sehr gemütlich war. Wir hatten im Matratzenlager nur noch zwei andere Personen und es gab wider Erwarten kein Geschnarche in der Nacht. Am Abend blieb vom angekündigten Gewitter lediglich etwas Regen übrig und der nächste Morgen zeigte sich wieder von der allerbesten Seite.
Nach dem Frühstück konnten wir bei strahlendem Sonnenschein loslaufen. Durch einige Schneefelder gingen wir hinauf zum Ochsenstock und von dort aus hinunter nach Obersand. Da oben lag noch recht viel Schnee und wir mussten öfters nach dem Weg suchen. Da uns die grundsätzliche Marschrichtung aber klar war gelang dies recht gut.
Immer wieder steckten wir bis zur Hüfte im Schnee, was das zügige Vorwärtskommen etwas erschwerte, gleichzeitig aber auch Spass machte. Dieser Abschnitt war einer der schönsten die wir in den letzten Jahren gewandert sind.
Nach rund vier Stunden erreichten wir den Ausgangspunkt in Tierfehd, wo wir uns erst einmal im eiskalten Bach abkühlten. Einen Tag später können wir noch einen gehörigen Muskelkater als Andenken in den Oberschenkeln begrüssen.