Unser Plan mindestens ein Wanderung pro Jahr in den Alpen zu nachen konnten wir im Jahr 2018 umsetzen. Das ist zwar unser definiertes Minimalziel aber schon dieses ist schwer umzusetzen. Irgendwie rennt uns immer die Zeit weg, und Lola können wir noch nicht auf solch eine anstrengende Wanderung mitnehmen.
Das Wochenende für die Wanderung war bald gefunden, nun musste noch ein geeignetes Ziel her, nach etwas Recherche im Internet fiel unsere Wahl auf den Gauligletscher, bzw. die Gaulihütte die sich unterhalb des Gletschers befindet.
Startpunkt war das Urbachtal nahe Innertkirchen, das hatten wir so per Google Maps herausgefunden. Als wir dort eintrafen waren wir erst einmal erstaunt wie viele Autos schon auf dem Parkplatz standen. Da wir von Basel aus immer eine ganze Ecke fahren müssen gehören wir natürlich selten zu den Frühen Abmarschierern. Wir konnten aber noch einen Platz ergattern, montierten unsere Ausrüstung und waren wenig später auf unserem Weg hinauf ins Tal.
Schon vom ersten Meter an hatten wir tolle Anblicke zur anderen Talseite hinüber. Rechts in Laufrichtung stand die hohe Wand der Engehörner, welche auch von unten sehr eindrucksvoll aussieht.
Weiter oben wurde es steiler und wir gewannen schnell an Höhe. Oben im Tal gabelt sich der Weg und wir nahmen ohne es zu merken die Route am See entlang. Eigentlich wollten wir den oberen Weg nehmen, aber die Abzweigung hatten wir glatt übersehen. Am See angekommen machten wir eine längere Mittagspause und genossen die warmen Temperaturen. Von dort war es noch Rund eine Stunde bis zur Gaulihutte, was wir anhand der Wandertafeln auch wussten und so nahmen wir es gemütlich. Da es überall reife Heidelbeeren gab, liessen wir uns noch mehr Zeit um durch die Hochmoorartige Landschaft in Richtung Hütte zu stiefeln.
Die Hütte selbst ist nicht sehr gross, um so erstaunter waren wir zu hören dass sie 75 Wanderern Platz bietet. Das sind nach meinem Gefühl ein paar zu viele denn es gibt einfach wenig Platz. Zum Glück war das Wetter schön und wir konnten draussen sitzen. So mussten wir noch nicht so früh in die überfüllte Hütte gehen.
Das Abendessen war gut und schmeckt nach einer mehrstündigen Wanderung natürlich noch besser. Die Nacht war entsprechend unruhig, da wir in einem grossen Massenschlag mit rund 30 Leuten untergebracht waren. Die ersten Bergsteiger standen schon kurz nach 3 Uhr auf und so ging das im Halbstundentakt weiter. Wir sind dann um kurz nach sieben aufgestanden und nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns nach oben in Richtung Gletscher aufgemacht. Der ist schon sehr weit zurückgegangen was im Umkehrschluss bedeutet, dass man heutzutage einfach weiter hochsteigen muss um ihn zu sehen.
Nach einer ganzen Weile kamen wir dann auch beim Propeller der 1946 abgestürzten amerikanischen Militärmaschine an und machten dort die obligatorischen Fotos. Das Wetter war unglaublich schön und zusammen mit dem Blauen Himmel und den weissen Schneebergen war die Kulisse schlichtweg atemberaubend. Nach einer Weile begannen wir mit dem Abstieg, dieses Mal wählten wir aber die Route durch die Felsen und den Klettersteig.
Dort kam ich ziemlich an meine psychischen Grenzen, denn wir hatten kein Klettersteigset dabei und mussten uns mit den Händen an den Ketten entlanghanglen. Liliane hat es nichts ausgemacht aber mir schon. Ich habe vermutlich mehr aus Angst geschwitzt als vor der Anstrengung. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir endlich durch die Wand nach unten gestiegen und wir konnten normal weiter wandern. Der letze Blick zurück zeigte mir aber auch, dass bei einem Ausrutschen der Weg rund 150 Meter nach unten geführt hätte. Bloss nicht an so was denken.
Vom oberen See aus ging es am Nordhang zum unteren See, den wir ja schon vom Vortag her kannten. Danach ging es auf der gleichen Route wieder zurück. Als wir schon recht weit unten waren suchten wir uns auf einer schönen Wiese ein bequemes Plätchen um etwas zu essen und auszuruhen. Zurück am Auto luden wir noch drei junge Wanderer ein, die wir ein Stück mitnahmen zum nächsten Bahnhof.
Der Weg nach Hause war wie immer Sonntags kein Spass und die Strecke über den Brünigpass war wie immer eine zähe Angelegenheit bei all dem Verkehr.
Beim nächsten Mal müssen wir wieder eine Route suchen, wo wir das mit dem Zug machen können. Auch für den Sommer 2019 gilt weiterhin unser Motto, mindestens eine Wanderung pro Sommer in den Alpen.