Im Jahr 1986 war ein Landschulheim in Prag geplant gewesen. Dann kam aber alles anders, denn die Reaktorkatastrophe in Tschenobyl passierte und alle Reisen in den Ostblock wurden gestrichen. Das war etwa 2 Wochen vor unser geplanten Abfahrt. Und es dauerte über 30 Jahre bis ich es endlich schaffte diesen Besuch nachzuholen.
Dies kam eigentlich unverhofft, denn eine Geschäftsreise machte diees möglich. Somit war dies eine Reise ohne die Frauen des Hauses. In weiser Voraussicht hatte ich noch das Wochenende angehängt, denn während der Konferenz kam ich nicht dazu etwas von der Stadt zu sehen.
Somit hatte ich also Zeit mir die Stadt etwas genauer anzuschauen. Ich bin viele Kilometer gelaufen und war erstaunt wie gross Prag ist. Und damit meine ich nur den historischen Teil. Ich kann mich nicht erinnern in einer anderen Stadt so viele tolle alte Häuser gesehen zu haben. Das hat mich wirklich schwer beeindruckt. Ich konnte irgendwo in eine Nebenstrasse abbiegen und es war immer interessant.
Weniger beeindruckt haben mich die Touristenmassen, so etwas habe ich selten erlebt in einer Stadt. Klar gibt es auch in Paris viele Touristen am Eiffelturm, aber da konzentriert es sich meist auf ein paar der Hauptattraktionen. Aber in Prag sind schon auf den Strassen extrem viele Leute unterwegs. Kein Wunder, es ist ja wie bereits gesagt superschön dort. Ich habe kürzlich gelesen, dass Prag als eines der Top 10 Reiseziele bei Lonely Planet aufgelistet ist.
Ich hätte gerne den Vergleich zu 1986 gehabt, denn dieser Unterschied wäre mit ziemlicher Sicherheit extrem gewesen. Damals war Prag noch hinter dem eisernen Vorhang und somit kommunistisch. Laut erzählungen von Leuten die damals in Prag waren, war es dreckig und heruntergekommen.
Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Auf der Karlsbrücke ging es zu wie beim Jahrmarkt, da schoben sich Tausende Touristen über die Brücke und dazwischen gab es immer wieder Stände wo Kunst und Schmuck angeboten werden. Ich frage mich wie das die Stadtverwaltung in Zukunft regeln möchte. Denn irgendwann wird dieser Belagerungszustand der Stadt, der lokalen Bevölkerung wohl nicht mehr schmecken.
In der Zwischenzeit kann ich aber einen Besuch trotzdem empfehlen, denn es hat ja seinen Grund warum so viele Menschen nach Prag kommen, es ist superschön und für unsere Verhältnisse auch noch günstig. Vermutlich auch einer der Gründe warum hier der „Sauftourismus“ so beliebt ist. Das war die unschöne Seite der Stadt, Abends sieht man leider sehr viele total Besoffene Menschen durch die Strassen torkeln. Denn auch der Alkohol ist günstig und ich habe mir sagen lassen, dass sehr viele Junggesellenabschiede in Prag stattfinden.
Für mich ist klar, ich werde zurückkommen, denn ich habe noch kein einziges Museum gesehen von denen es ebenfalls ein paar gibt in Prag. Wichtig ist es auf alle Fälle gute Schuhe mitzubringen, denn beim Erkunden der Stadt sammeln sich die Kilometer schnell.
Eine Antwort auf „Prag mit 30 Jahren Verspätung“
Hi Jan, der Reaktorunfall war nach meiner Erinnerung am Dienstag und wir wollten am Samstag aufbrechen. Ich habe es noch nie nach Prag geschafft.
Liebe Grüße Marcus