Das Land der Terroristen, Achse des Bösen, Terrorcamps, Bombenanschläge, Drogenhandel… Das sind normalerweise die Dinge, welche man in unseren Medien zum Thema Pakistan zu lesen bekommt. Dementsprechend unsicher waren wir uns über das was uns wohl in Pakistan erwarten würde. Wenn die Türkei die erste Überraschung auf unserer Reise war, dann war Pakistan sicherlich die Zweite – und zwar eine der positiven Art!
Man kann das vielleicht so zusammenfassen…. ein etwas holperiger Start und dann ein toller Abschluss.
Als wir von Iran einreisten und in Baluchistan eintrafen sahen wir ausser Wüste und hohen Temperaturen vor allem eines – Polizei. Und das in rauhen Mengen. Die ersten fünf Tage waren wir immer mit Polizeieskorten unterwegs und wir durften nach Einbruch der Dunkelheit nie ohne mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten nach draussen. Das war zum einen spannend aber auch nervig, da wir komplett fremdbestimmt waren. Wir lernten aber geduldig zu sein und das so hinzunehmen. Auch die 700 Kilometer Umweg, die wir fahren mussten, waren kein Spass aber wie sich später herausstellte eine richtige Sicherheitsmassnahme.
Als wir in Punjab oder besser gesagt in Lahore eintrafen, konnten wir endlich alleine reisen und wir waren wenig später erstaunt wie schön Islamabad war.
Glücklicherweise wurden wir zu einem Abstecher in den Norden überredet. Der Norden Pakistans ist mit dem Karakorum Highway (KKH) verknüpft, denn diesen muss man fahren um dahin zu kommen.
Auch wenn der Name „highway“ komplett irreführend ist und die Strasse eine Rumpelpiste übelster Sorte ist, so lohnt sich die Fahrt dennoch.
Auf Grund der politischen Ereignisse waren hier oben praktisch keine ausländischen Touristen zu finden und wir trafen viele freundliche Menschen, denen es gar nicht recht ist, dass man sie im Ausland als Terroristen bezeichnet.
Wir haben nie eine Gefahr gespürt oder uns unwohl gefühlt. Die Landschaft in Gilgit-Baltistan (früher Kaschmir) ist atemberaubend und wir wären gerne noch länger geblieben, wäre unser Visum nicht abgelaufen.
Wir können ein Besuch in dieser Region nur empfehlen, die Leute freuen sich über jeden Touristen, denn seit dem elften September ist der ausländische Tourismus ziemlich eingebrochen und seit der Ermordung von Osama Bin Laden nicht einmal mehr existent.
Wem die Trekkingrouten in Nepal und Indien zu überlaufen sind, sollte hierherkommen. Es gibt hier alles was das Kletter und Trekkingherz höher schlagen lässt. Für uns ist Pakistan jedenfalls eine dicke Empfehlung wert.
Ein Wermutstropfen gibt es leider aber auch hier. Denn am 1. Juli 2011 wurde ein schweizer Touristenpaar in Baluchistan entführt. Sie waren rund zehn Monate in Gefangenschaft. Wir kennen die Umstände nicht, aber wir sind uns sicher, sie würden unsere Begeisterunge für das Land nicht (mehr) teilen. Wir haben oft an die Beiden gedacht und gehofft dass alles glimpflich für die Beiden enden würde. Am Ende kamen sie unverletzt frei und wir hoffen, dass sie sich von diesem Schock gut erholen werden.
Als die Nachricht der Enführung durch die schweizer Medien ging, dachten viele Menschen das es uns getroffen hätte und waren besorgt – und später sehr erleichtert als sie erfuhren, dass wir nicht betroffen waren.
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