Normalerweise macht man sich im täglichen Leben über das Thema Nacht nicht sehr viele Gedanken. Es wird Abends dunkel und morgen wieder hell. Im Winter dauert sie länger und im Sommer ist sie kürzer. So einfach ist das aber auf einer Weltreise nicht.
Warum ist das so? Es gibt mehrere Punkte. Zum einen das Fahren bei Nacht mit dem Auto. Irgendwann kommt der Punkt wo man auf Strecken unterwegs ist die man nicht kennt. Somit wird die Orientation schwieriger und man hat auch keine Punkte in der Landschaft an denen man sich orientieren könnte. Also war für uns von Anfang an klar, dass wir das Fahren in der Nacht vermeiden würden. Dies ist uns auch in den meisten Fällen gelungen.
Wir haben immer Versucht unseren Übernachtungspunkt früh genug zu finden, so konnten wir auch die Dämmerung vermeiden, was gerade in Gebieten wo viele Tiere unterwegs sind eine gute Vorsichtsmassnahme ist um Unfälle zu vermeiden mit anschliessendem Wildschaden. Ausserdem ist gerade in den Entwicklungsländern mit Fahrzeugen ohne Licht zu rechnen, die diese Tatsache aber mit einer kreativen Fahrweise zu kompensieren versuchen. Gerade in Indien wäre es Lebensgefährlich in der Nacht zu fahren.
Der nächste Punkt hat mit dem Aufbau des Camps (wenn wir das mal so nennen wollen) zu tun. Wenn man vor Einbruch der Dunkelheit seinen Übernachtungsplatz erreicht, kann man sich noch kurz ein Bild von der näheren Umgebung machen. Das hat einerseits einen Sicherheitsaspekt und andererseits den Vorteil, dass man z.B. noch im hellen Kochen und Essen kann. Oder man kann herausfinden ob es irgendwo Wasser gibt. Auch wenn es vielleicht nicht trinkbar ist.
Manchmal will man nicht allzuviel Aufmerksamkeit erregen und es werden durch hellbrennende Lampen in der Dunkelheit nicht nur Motten und Moskitos angezogen sondern eben auch Menschen. Nicht dass uns Menschen stören würden, aber in den meisten Fällen ist es einfacher, wenn man zuerst einmal unerkannt bleiben kann.
Die Nacht kann aber auch positive Aspekte haben, denn in den heissen Gegenden bringt die Nacht die oft herbeigesehnte Abkühlung. In Australien waren wir oft froh, wenn wir nicht mehr den ganzen Tag gebraten wurden. Und gerade in Australien hatten wir im Outback auch tolle, wolkenfreie Nächte mit unglaublichen Sternenhimmeln. So toll wie dort können wir im dichtbesiedelten Mitteleuropa den Sternenhimmel gar nicht mehr bewundern. Wir sind oft einfach dagesessen und haben in den Himmel gestarrt, der wirklich zum Greifen nahe war. Dazu gab es eine unglaubliche Stille, etwas das bei uns ebenfalls schon sehr selten geworden ist – auch mitten in der Nacht.
Manchmal haben wir nachts schlecht geschlafen, nämlich immer dann wenn wir nicht wussten ob unser Lagerplatz wirklich sicher ist oder manchmal auf einfach nur weil wir mitten in einem Sturm standen und uns fragten ob unser Zelt das alles durchhält. Dann gab es aber die bereits oben erwähnten Nächte, wo wir mitten im Nirgendwo standen und nur ein paar Tiere hören konnten oder das Rauschen des Windes. Solche Nächte waren herrlich zum schlafen und unglaublich erholsam.